Dr. Alexandre Strasny 
_______________  DER KLEINE HEILPRAKTIKER   _______________
Ein Handbuch für passionierte Heilpraktiker und beharrliche Patienten  

Inhalt   
Krank geworden    Woher die Krankheiten kommen   Diäten   Reinigung   Phytotherapie  Physiotherapie    Akupressur   Selbst ist der Bioenergetiker   Yoga  
Dann gehe ich mal zum Heilpraktiker
     Alternativen Diagnostik  
Akupunktur    Massage   Manuelle Therapie    Psychotherapie    Homöopathie   
Bioenergotherapie    Ganz alternative Methoden

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Ganz alternative Methoden
 

In den vorigen Kapiteln habe ich erzählt, wie man mit Hilfe von alternativen Behandlungsmethoden die Menschen von Krankheiten befreien kann. Zum Schluss möchte ich Ihnen einige Methoden vorstellen, die zwar nicht unbedingt heilen. Aber irgendwie werden sie Ihnen vielleicht doch helfen - oder Sie zumindest aufheitern.

Musiktherapie

Die Musik ist Ausdruck der Ordnung und Harmonie des Makrokosmos.
Sie schafft die gleiche Ordnung und Harmonie auch im Mikrokosmos
.

Pythagoras

Eine Verbindung zwischen Musik und Medizin besteht schon seit Jahrtausenden. Zauberer, Magier und Schamanen benutzten verschiedene Musikinstrumente. Aus dem Alten Testament wissen wir, dass David mit seinem Harfenspiel König Saul von seiner Depression heilte.

Eine besondere Blüte erlangte die Behandlung mit Musik im alten Griechenland. Nicht umsonst hatte Apollon im griechischen Götterhimmel drei Posten inne: Er war der Gott der Sonne, der Medizin und der Musik. Die altgriechischen Musikheiler versuchten, bei den Patienten eine Katharsis zu bewirken, eine starke emotionale Reaktion mit Tränen oder Freude, was zur geistigen und energetischen Reinigung führen sollte.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie in der Kirche eine Orgel oder einen Chor hören? Fühlen Sie sich unter dem Eindruck der geistlichen Musik erhabener, reiner, näher bei Gott?

Die Musik beeinflusst nicht nur Emotionen, Gefühle und Stimmungen. Sie gelangt durch das Gehör in die Hirnrinde und von dort aus wird sie auf die Hirnzentren, das Rückenmark und weiter auf das vegetative Nervensystem und die inneren Organe verteilt. Die Energiezentren – die Chakren und die biologisch aktiven Punkte – reagieren auch auf die Schallwellen. Diesen Vorgang kann man mit der Übertragung von Informationen in der Kybernetik vergleichen.

Mit der Musik kann man das ausdrücken, was sich mit Worten nicht ausdrücken lässt. Denn die Worte müssen analysiert und „richtig“ interpretiert werden. Die Musik braucht man nicht zu analysieren. Sie ist „verständlicher“. Sogar kleine Kinder nehmen Rhythmus und Melodien früher wahr als das gesprochene Wort. In der Oper Capriccio von Strauß gibt es einen Satz: „Prima la musica, dopo parole“, was sinngemäß bedeutet „Die Musik hat Vorrang vor dem Wort“. Die Musik dringt viel tiefer in die Psyche als das Wort ein und ruft keinen Widerstand und keine Vorurteile hervor. Es ist Ihnen wahrscheinlich schon mal aufgefallen, welche Wirkung die Hintergrundmusik in Filmen hat: Wenn auf der Leinenwand scheinbar nichts passiert, gibt uns die Musik zu verstehen, dass „jetzt etwas geschieht“ oder dass „sie sich bereits ineinander verliebt haben“ oder dass „er nie wieder zurückkommt“. Aus der Handlung ist es nicht ganz klar, ob er die Tür hinter sich zuschlug, um in die Arbeit zu gehen oder Zigaretten zu holen. Die Musik, die die Zuschauer oft gar nicht wahrnehmen, verdeutlicht, dass er gerade „für immer“ gegangen ist.

Die Musik vermittelt eher die Energie eines Geschehens als den Sinn. Denken Sie an die siebte Symphonie von Schostakowitsch („Leningrader“), die fünfte Symphonie von Beethoven („Schicksalsymphonie“), Die Bilder einer Ausstellung von Musorgski oder die Jahreszeiten von Tschaikowsky. Wie klar ist alles in diesen Werken, auch ohne Worte!

Richtig ausgewählte Musik wirkt auf jeden Menschen - unabhängig vom Alter, von der Bildung und vom Allgemeinwissen. Die einzigen Menschen, bei denen die Musiktherapie nichts ausrichten kann, sind die professionellen Musiker. Viele von ihnen haben es während der Ausbildung und Arbeit verlernt, die Energetik der Musik zu spüren. Wenn sie ein Musikstück hören, zerlegen sie es unwillkürlich in seine Bestandteile: Dominantseptakkorde, Modulationen, Reprisen usw. Das lässt sich mit einem Chirurgen vergleichen, der nicht die Schönheit einer Frau sieht, sondern nur ihre Milz oder ihren Blinddarm.

 

 

Was mit „Musikinjektionen“ behandelt wird

Haben Sie sich schon mal dabei ertappt, dass Sie bei einer Hintergrundmusik, der Sie gar nicht richtig zuhören, mit dem Fuß im Takt wippen oder den Kopf bewegen. Das machen Sie unbewusst. Genau so unbewusst reagieren das Herzkreislaufsystem und der Atem auf den Musikrhythmus. Es wurden Experimente durchgeführt, bei denen man grafisch aufzeichnete, wie sich bei den Zuhörern der Herzschlag und die Pausen zwischen dem Aus- und Einatmen änderten, nachdem die Musikanlage eingeschaltet worden war. 

Der Rhythmus ist eine sehr wichtige Komponente unseres Lebens. Tag und Nacht, Ebbe und Flut, Frühling und Herbst, Schlafen und Wachen, Arbeit und Erholung, die emotionalen, körperlichen und geistigen Biorhythmen: Die Perioden von Abschwung und Aufschwung sind für alle Vorgänge charakteristisch, auch für die Funktion unserer inneren Organe, für das Hormon- und Nervensystem und für den Fluss der Energie über die Meridiane. Der Rhythmus der biologischen Vorgänge im Körper spart viel Energie und sichert die Ordnung und die Gesundheit. So normalisiert der unbewusst aufgenommene Musikrhythmus die biologischen Rhythmen und fördert dadurch die richtige Verteilung der Energie, er führt zu Harmonie und Wohlbefinden.

Jeder von uns hat seinen eigenen Rhythmus. Er wird durch den Körperbau und die Erbfaktoren bestimmt und kommt als ein persönliches Tempo zum Vorschein. Wenn Sie krank werden, wird der Energiefluss gerade durch die Störung dieses individuellen Rhythmus unterbrochen.

 

Wollen Sie feststellen, wie „neurotisch“ Sie sind?

Klopfen Sie mit beiden Zeigerfingern auf den Tisch, wie ein Spielzeughase auf seine Trommel. Wenn es Ihnen leicht fällt, das rhythmisch zu machen (die Männer schaffen gewöhnlich 110 Schläge pro Minute und die Frauen 120), dann sind Ihr persönlicher Rhythmus und folglich Ihre biologischen Vorgänge in Ordnung. Wenn es Ihnen nicht gelingt, rhythmisch zu klopfen, sind Sie neurotisch.

Seien Sie aber nicht traurig. Hören Sie einfach öfter Musik. Die Harmonie geht auf Sie über und erzeugt Harmonie in Ihrem ganzen Körper. Indem sie die Stressmechanismen blockiert und das Biofeld gleichmäßig verteilt, macht die Musik Sie ausgeglichen, emotional stabil und gesund.

 

Womit wollen wir uns heilen?

Hören Sie das, was Sie anspricht. Die sanfte Mondsonate von Beethoven oder Notturne von Chopin werden Sie beruhigen. Die weißen und schwarzen Klaviertasten sind eine gute Pufferzone zwischen Realität und Magie und die hohen Frequenzen der klingenden Laute wirken wie eine erfrischende Dusche.

Die Gitarre baut emotionale Spannungen ab, besonders wenn Paganinis Cantabile, das Notturno von Schubert, die Nocturne Nr. 3 Liebesträume von Franz Liszt oder etwas von Vivaldi ertönt.

Wenn Sie müde sind, hören Sie etwas Unaufdringliches und Anregendes. Am effektivsten erreichen Sie einen Energieschwung, wenn Sie Geigen- oder Kirchenmusik hören.

Wenn Sie eine Depression haben, hören Sie etwas „Lebensbejahendes“: ein Menuett von Händel, den dritten Teil der Carmen-Suite von Bizet oder vielleicht etwas von Mozart.

Und wie schön ist es, den Tag nicht mit Nachrichten anzufangen, in denen nur von Terroranschlägen, wirtschaftlichen Krisen und Katastrophen berichtet wird, sondern mit etwas Fröhlichem und Leichtem – mit der  Morgenstimmung, dem ersten Satz der Peer-Gynt-Suite von Grieg, mit April aus den Jahreszeiten von Tschaikowski oder mit dem Frühlingslied von Mendelssohn!

Man muss nicht unbedingt nur klassische Musik hören. Etwas Leichteres wird genau so gut passen. Aber nachdem ich mit meinen Patienten verschiedene musikalische Richtungen ausprobiert hatte, kam ich zum Schluss, dass gerade die klassische Musik eine grundlegende, tief greifende und dauerhafte Wirkung hat und den Genesungsprozess wesentlich beschleunigt.

Um das Thema der Musik- und Theaterheilkunde fortzusetzen, steigen wir aus dem Orchestergraben auf die Bühne.

 

Show-Therapie

Jede alternative Behandlung ist eine Art Spiel und jede Sitzung ein kleines Theaterstück. Das Ziel dieser kleinen Show ist aber nicht die Unterhaltung, sondern die Heilung.

Jedes Theaterstück hat ein Szenario, das „Therapiestück“ aber hat zwei: das eine denkt sich der Heilpraktiker aus, das andere der Patient. Und bei einer Sprechstunde bemühen sich beide, jeweils nach dem eigenen Szenario zu spielen. Da diese Szenarien nicht übereinstimmen, spielt in diesem Stück, das wir als Sitzung bezeichnen, das Improvisieren eine wichtige Rolle. Wenn der Heilpraktiker nicht zu improvisieren vermag und stur seinem Szenario folgt, heißt das nichts anderes, als dass er ein schlechter Schauspieler und ein talentloser Regisseur ist, also ein untauglicher Heilpraktiker.

An einer Einzeltherapie nehmen nur zwei Schauspieler und zwei Zuschauer teil, nämlich der Heilpraktiker und der Patient, von denen jeder beide Funktionen übernimmt. In einer Gruppentherapie erhöht sich die Anzahl der Zuschauer um die Anzahl der Teilnehmer. Ganz anders sieht auch die Behandlung selbst aus, sie findet nämlich nicht in einem Behandlungsraum, sondern unmittelbar auf einer Bühne im Beisein eines breiten Auditoriums statt.

 

Die Hypnose-Show

Wahrscheinlich sind die meisten von uns schon in einer Vorstellung dieser Art gewesen oder haben dergleichen im Fernsehen mitverfolgen können. Diejenigen, die einer solchen Vorstellung beiwohnten, richteten ihre Aufmerksamkeit wohl nur auf die äußeren Umstände, insbesondere auf das unsinnige Verhalten des Publikums. Ich lüfte nun das Geheimnis, wie eine Hypnose-Show abläuft. 

Nicht jeder Zuschauer, sondern nur zehn bis 15 Prozent des Publikums lassen sich leicht hypnotisieren. Genau diese Menschen sucht sich der Hypnotiseur am Anfang der Vorstellung aus. Das kann er folgendermaßen machen: Der „Meister“ bittet die Zuschauer, die Finger fest zusammenzupressen: Dann versucht er ihnen einzureden, dass die Finger jetzt unlösbar aneinander geheftet und ohne sein Kommando nicht mehr zu spreizen sind. Die Zuschauer, deren Finger wirklich zusammen bleiben, werden auf die Bühne gebeten. Sie sind das geeignete „Demonstrationsmaterial“ für die Hypnose.

Auf der Bühne werden diese Zuschauer dann schwierigeren und genaueren Tests unterzogen. Sie sollen sich z.B. nach hinten fallen lassen oder es wird ihnen eingeredet, dass sie von einer Magnethand angezogen werden. Diejenigen, die nicht „suggestionsempfänglich“ genug sind, werden gebeten, auf ihren Platz im Zuschauerraum zurückzukehren. Die vom „Magier“ Auserwählten sind leicht hypnotisierbare Menschen. Sie lassen alles mit sich machen und sie werden alles sehen, was der Hypnosekünstler ihnen einredet. Sie werden Schmetterlinge fangen, vor Schlangen weglaufen, sich über etwas kaputtlachen, weinen, Maultaschen essen oder gar wie Michael Jackson singen. Ihre Füße werden am Fußboden festkleben und auf die Frage „Wie heißen Sie?“ werden sie nach einer unhörbaren Einflüsterung „Sophia Loren“ oder „Hund von Baskerville“ antworten

Gerade wenn alles reibungslos abläuft, könnten die Zuschauer den Verdacht schöpfen, dass sie auf den Arm genommen werden: Der Hypnosekünstler habe sich vorher mit den Menschen auf der Bühne abgesprochen und nur deshalb ließen sie sich von ihm beeinflussen und zum Narren halten.

Nein, meine Herrschaften, hier wird keiner auf den Arm genommen. Mit Lockvögeln arbeiten nur Laien oder Anfänger. Profis brauchen keine derartigen Helfer. Alles, was Sie sehen, ist echt. Das ist wirklich Hypnose. Die Hypnoseshow heilt aber nichts, es ist ja nur eine Show.  

Im Sinne einer Heilung wäre die nächste Vorstellung wertvoller.

 

Teufelsaustreibung

Für eine Hypnose-Show reichen 100-150 Zuschauer. Aus diesen kann man 7-8 Personen aussuchen, die besonders leicht zu hypnotisieren sind und sich bereit erklären, auf die Bühne zu kommen. Für eine gelungene „Teufelsaustreibung“ reicht diese Zahl nicht aus. Um ein Dutzend vom Dämon Besessener zu finden, braucht man mindestens eintausend Menschen, am besten gleich mehrere tausend. Deshalb finden solche Veranstaltungen eher selten statt, und wenn, dann werden sie in großen Hallen oder in Stadien ausgetragen.

Das Ganze geht ungefähr folgendermaßen vonstatten:

Zuerst stellt ein imposanter Moderator die Heilerin als eine hervorragende Exorzistin vor. Dann betritt sie selbst mit Fanfarenklängen die Bühne. Nach einer Begrüßungsansprache streckt sie ihre Arme gen Himmel und einige Menschen im Zuschauerraum beginnen zu schreien, andere bekommen krampfartige Anfälle, die nächsten rufen um Hilfe und so weiter. Die Exorzistin erklärt, dass diese Menschen vom Teufel besessen seien, der die Ursache für ihre Krankheiten sei und den sie jetzt austreiben werde.

Die Zuschauer, die den Leidenden am nächsten sitzen und selbst vor Angst und Aufregung zittern, zerren sie auf die Bühne, wo „Madame“ ihnen ihre „magische Hand“ auf die Stirn legt, und – oh, Wunder! Die Menschen werden wieder normal. Man möchte annehmen, dass die Dämonen, die aus diesen Menschen gefahren sind, sich nun ein anderes Opfer suchen und sich in ihm niederlassen. Schließlich können sie doch nicht wie Obdachlose auf der Straße herumgeistern.

So funktioniert die Show: Waren diese Menschen wirklich vom Teufel besessen? Sie werden mich auslachen, aber ich wage zu behaupten, dass dies der Fall war. Diese Menschen haben den Teufel selbst in sich gelassen. Verhexen oder verfluchen funktioniert nur über eine Art „Selbstprogrammierung“ seitens des Opfers. Der „vom Teufel besessene“ glaubt daran, dass so was möglich ist, und programmiert sich selbst darauf. Für sein Unterbewusstsein wird es wirklich wahr. Wir können ihm nicht widersprechen – genau so wenig wie einem Menschen, der behauptet, dass für ihn Sturm und Regen das beste Wetter sei.  

 

Andere Darbietungen

Auf den Bühnen der Welt treten nicht nur Hypnotiseure und Magier auf, sondern auch Heilpraktiker verschiedener Fachrichtungen: Bioenergetiker, Manualtherapeuten, Psychotherapeuten. Ihre Vorführungen laufen immer auf ein und dasselbe hinaus: Wie schnell und effizient sie doch Menschen von ihren Leiden erlösen können.

Ich versuche, eine typische Show zu beschreiben.

Nach einem Vorspiel, in dem sich der Heiler selbst und angeblich Geheilte ihn und seine Methode loben, führt der Meister seine Kunst vor. Auf die Bühne werden Menschen gebeten, die gerade Kopf-, Rücken- oder Magenschmerzen haben. Der Heiler tut, was er kann: Er lässt die Hände kreisen, er manualtherapiert und er punktmassiert. Bei den meisten Menschen, die auf der Bühne sind, hören die Schmerzen auf. Tja!

Das Geheimnis besteht darin, dass es sehr leicht ist, das Wohlbefinden eines Menschen zu bessern, der keine Scheu hat, sich zur Schau zu stellen. Wie viele von denen, die auf die Bühne kommen, haben sich schon mal vor Tausenden Augen präsentiert? Höchstwahrscheinlich keiner. Deswegen ist es für diese Menschen leichter, in solch einer ungewohnten Situation in Trance zu fallen. Der Körper kann sich dann maximal mobilisieren und die Selbstheilungsmechanismen kommen schneller und effizienter in Gang. Und wenn der Heiler noch ein Paar Falschspielertricks im Ärmel hat, ist der Erfolg garantiert.

Möchten Sie ihren Bekannten einen Streich spielen? Ich verrate Ihnen ein Paar Tricks aus dem Repertoire des parapsychologischen Showmasters.

 

Herzstillstand

Auf der Bühne geschieht folgendes: Der Showmaster kündigt ein „äußerst gefährliches Experiment“ an, fragt nach, ob ein Arzt im Publikum anwesend sei, und bittet ihn, auf die Bühne zu kommen. Der leicht blass gewordene Esoteriker setzt sich auf einen Stuhl, streckt dem Arzt seinen Arm entgegen und bittet ihn, laut den Puls zu zählen. Der Arzt fängt an: Eins, zwei,... drei... vier... Kein Puls ist mehr zu hören! Im Saal herrscht Totenstille. 20 Sekunden. Der Arzt schweigt. Immer noch kein Puls. Die Zuschauer werden nervös. 40 Sekunden. Der Arzt wird rot im Gesicht. Langsam hört man die ersten Rufe aus dem Publikum, man möge den Künstler doch bitte retten. 60 Sekunden. Jemand aus dem Publikum wird ohnmächtig und für ihn wird sofort ein Notarzt gerufen. Und erst wenn das Warten absolut unerträglich wird, ruft der Arzt: „Sein Puls ist wieder da!“. Der von den Toten Auferstandene holt tief Luft, „kommt zu sich“ und verbeugt sich.

Wie funktioniert das? Alles ist genial einfach. Ich muss von vorneherein klarstellen, dass der Arzt nicht zum Team des Magiers gehört, sondern wirklich aus dem Publikum ist. Vor diesem „äußerst gefährlichen Experiment“ hat der Showmaster in seiner Achselhöhle einen Tischtennisball oder ein Brillenetui aus Plastik, oder irgendetwas anderes versteckt. Unauffällig drückt er seinen Arm an den Körper, wodurch die Schulter-Arterie abgeklemmt wird. Der Puls bleibt aus. Das Herz aber schlägt ganz normal weiter.

 

Kerzenlöschen aus der Distanz

Der Assistent betritt die Bühne - eine brennende Kerze in der Hand. Der Magier stellt sich ein paar Meter vom Assistenten entfernt auf, reibt die Hände aneinander, streckt sie in Richtung Kerze, macht mit den Händen ein Paar kreisende Bewegungen... einmal... noch einmal... und... die Kerze brennt weiter. 

Der Magier entschuldigt sich und sagt, dass der Zaubertrick sehr kompliziert sei und nicht immer gelinge. Dann bittet er das Publikum um Erlaubnis, es noch einmal versuchen zu dürfen. Das Publikum willigt natürlich ein.

Das Spiel beginnt von vorne: Reiben der Hände, höchste Konzentration... kreisende Bewegungen... wieder und wieder ... und ... oh! Sieh da! Die Kerze erlischt! Sie erlischt genau in dem Augenblick, in dem der Magier seine beeindruckendste Geste vollführt. Welch ein Wunder!

Aber noch weitere Wunder geschehen. Der Zauberer behauptet, dass er jedermann sofort beibringen könne, wie man eine Kerze aus der Entfernung löscht. Möchte es jemand versuchen? „Jemand“ kommt auf die Bühne, der „Übersinnliche“ flüstert ihm etwas ins Ohr und reibt ihm eine Handfläche. Eine brennende Kerze wird auf die Bühne gebracht, der „Jemand“ wirbelt die Hand nach oben und - voilà! Es hat geklappt! Die Kerze ist erloschen! Bravo!

Also, wie wird das gemacht? Worin besteht das Geheimnis dieses Zaubertricks?

Es liegt an der Kerze. Der Magier hat an ihr vorher herumgebastelt, so dass sich der Docht ein wenig bewegen lässt. Unter dem Docht hat er eine dünne Angelschnur befestigt, und zwar so, dass der Assistent, der die Kerze hält, ihr Ende um seinen Finger wickeln kann und das Publikum sie nicht zu sehen bekommt. Im richtigen Moment bewegt der Assistent seinen Finger nach unten, der Docht versinkt im Wachs und erlischt.

Warum ist das dem Meister nicht gleich beim ersten Mal „gelungen“?

Um bei den Zuschauern nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, dass das alles ziemlich einfach sei. Sonst würde der „Erfolg“ auch keinen stürmischen Applaus ernten.

Und ganz zum Schluss erzähle ich Ihnen von einer traditionellen und doch nicht-traditionellen Behandlungsmethode, die für jeden machbar ist.

 

Dieser heilende Sex!

Das beste Mittel gegen Müdigkeit, Stress, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und die beste Medizin gegen Neurosen und psychosomatische Störungen ist, wie Sie sicherlich schon ahnen, weder Homöopathie noch Bioenergie noch autogenes Training, sondern Sex. Diese kostenlose Therapie lässt sich mit dem Ehepartner oder dem Liebhaber, Zuhause oder auf Besuch, im Freien oder auf dem Dach eines Autos (nicht unbedingt des eigenen) durchführen. Es existieren keine Vorschriften über die Anzahl und die Dauer der Sitzungen, aber die Freude an der Sache ist garantiert.

Eine ganz gewöhnliche Massage, wie wir im Gespräch mit der Masseurin Olga festgestellt haben, ist nicht nur eine physische, sondern auch eine erotische Behandlung. Und wenn es sich nicht um eine gewöhnliche Massage handelt? Damit meine ich, dass es keine Seltenheit ist, dass Masseure und Masseurinnen im Laufe ihrer Arbeit für ein zusätzliches Entgelt ihren Kunden auch gewisse Intimdienste in Form einer Sex-Massage anbieten und sie dann zum Orgasmus durch Behandlung der erogenen Zonen bringen. Viele, besonders Männer, heißen diese Form der Therapie gut.

Der amerikanische Psychiater Martin Shepard ruft ganz offen zum sexuellen Kontakt zwischen dem Patienten und dem Psychologen, aber auch mit anderen Patienten auf. 

Paul Bindrim, sehr bekannt in der Nackt-Gruppenpsychotherapie, behauptet, dass Nacktheit die Hemmungen beseitige und die Hindernisse zwischen den Menschen aus dem Weg räume. Sie verringere das Gefühl der Selbstisolation und rufe damit die Freude an der Freiheit hervor. Und obwohl Sex an sich nicht als wesentlicher Bestandteil der Therapie angesehen wird, ist er trotzdem vorhanden und wird ganz offen empfohlen als etwas Notwendiges bei der Gruppenpsychotherapie. Hier ein Beispiel für eine Übungseinheit: Eine Gruppe wird in Paare aufgeteilt, eines der Paare zieht sich für eine Viertelstunde in ein anderes Zimmer zurück, während die anderen Teilnehmer der Therapie erraten sollen, was die beiden da wohl die ganze Zeit treiben.

Ich führe noch ein Beispiel an, in dem eine Sitzung beschrieben wird, die in der Praxis des Gestalttherapeuten Dr. Perls stattfand: „Der Wahnsinn, die Promiskuität und alle Formen der Exzentrik... All diejenigen, die sich am Wochenende gut unterhalten wollen, kommen hierher, um ihren Emotionen freien Lauf zu lassen. Total verrückte Szenen haben sich vor meinen Augen abgespielt. Halbnackte und von Kopf bis Fuß bekleidete Menschen bewegten sich rasend schnell zur Musik. Sie krümmten sich, drehten sich im Kreis oder kugelten am Boden herum“. 

Den folgenden Fall der „Sextherapie“ schilderte mir einer meiner Kollegen (aus verständlichen Gründen kann ich seinen Namen nicht preisgeben). Er heilte eine bis dahin absolut unheilbar kranke Patientin. Er wandte eine Methode an, die in keinem Lehrbuch steht. Allerdings ist seine bahnbrechende und revolutionäre Methode bis jetzt immer noch nicht ins Verzeichnis der Weltmedizin eingegangen und hat meinem Kollegen auch keinen Nobelpreis beschert. Gleich werden Sie verstehen, warum das so ist.

 

Sextherapie mit Garantie

An meinen Kollegen wurde eine Patientin überwiesen, die sich in den Kopf gesetzt hatte, sie habe eine Geschlechtskrankheit. Vorher hatte man sie unzählige Male verschiedensten Untersuchungen unterzogen. Alle ärztlichen Befunde und Untersuchungsergebnisse zeugten davon, dass sie hundertprozentig gesund sei. Dies überzeugte sie aber nicht und immer wieder bestand sie darauf, dass man sie aufs Neue „gründlichst“ untersuche und dementsprechend behandle. Aus diesem Grund wurde sie mit der Diagnose „Kypridophobie“ („Angst vor Geschlechtskrankheiten“ – ja, auch diese Krankheit gibt es) zu einem Psychotherapeuten überwiesen.

Egal, was mein Kollege daraufhin unternahm, um sie zu heilen, es blieb erfolglos. Auch Hypnose brachte nichts. Nach ein Paar Sitzungen behauptete die junge Frau weiterhin, dass sie krank sei. 

Bewusst oder unbewusst ist sie selbst auf eine Behandlungsmethode gekommen.

„Herr Doktor, Sie glauben doch selbst nicht einmal daran, dass ich gesund bin“, sagte sie zum Arzt.

„Aber natürlich tue ich das“, antwortete der Arzt.

„Nein, tun sie nicht, denn Sie würden niemals mit mir schlafen.“

Der Arzt dachte kurz nach und antwortete:

„Doch. Denn, es sieht so aus, dass es keine andere Lösung gibt.“

Gleich an diesem Abend hat er sie geheilt.

Zweimal hintereinander.

Dr. Alexandre Strasny 
 DER KLEINE HEILPRAKTIKER  
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