Dr. Alexandre Strasny 
_______________  DER KLEINE HEILPRAKTIKER   _______________
Ein Handbuch für passionierte Heilpraktiker und beharrliche Patienten  

Inhalt  
Krank geworden    Woher die Krankheiten kommen   Diäten   Reinigung   Phytotherapie  Physiotherapie    Akupressur   Selbst ist der Bioenergetiker   Yoga  
Dann gehe ich mal zum Heilpraktiker
     Alternativen Diagnostik  
Akupunktur    Massage   Manuelle Therapie    Psychotherapie    Homöopathie   
Bioenergotherapie    Ganz alternative Methoden

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Yoga für Nicht-Yogis
 

               Der Mensch erhebe sich selbst
               Und erniedrige sich selbst nicht.
               Denn nur er allein ist sich selbst ein Freund
               Und er hat keinen größeren Feind
               Als sich selbst.

                                                „Mahabharata“

 Philosophie, Religion und Kultur des alten Indiens sind eine der Säulen, auf denen die Heilkunst beruht. Yoga ist ein Weg. Ein Weg zur Vollkommenheit und Gesundheit.

 Im Christentum gibt es in diesem Sinne den Begriff Weg nicht. Es gibt eine Reihe von Regeln. Wenn man sie alle einhält, dann sichert man sich seinen Platz im Paradies. Wie auch immer wir uns ethisch verhalten, gelten wir trotzdem als Sünder (eine Art von Schuldvermutung), über uns wird so oder so streng geurteilt. Unser ganzes Leben lang läuft gegen uns sozusagen ein Untersuchungsverfahren - und wir müssen uns Alibis für den obersten Richter verschaffen. 

Um sich geistig zu reinigen, muss man im Yoga nicht nur Gebote einhalten, sondern auch acht Stufen durchlaufen – von der niedrigsten, Yama, bis zur höchsten, Samadhi. Nicht jeder kann diesen Weg bis zum Ende gehen. Das muss aber auch nicht unbedingt sein. Man muss einfach nur gehen, langsam oder schnell – das bleibt Ihnen überlassen. Man braucht sich nicht zu beeilen. In der Hölle werden wir sowieso nicht landen. Eigentlich werden wir nie sterben. Nach der Bestattung unseres Körpers wird unsere Seele noch 777 Mal als irgendetwas oder irgendjemand wiedergeboren.

Die Inder haben eine gute Religion erfunden, oder? 

Die Wiedergeburt (Reinkarnation) ist die Fortsetzung des Weges zur Vollkommenheit. Jedes neue Leben beginnt nicht von Null an, sondern enthält Informationen über alle früheren Leben. Die Reinkarnation hat auch Jesus Christus anerkannt: Er erklärte seinen Schülern, dass Johannes der Täufer eine Reinkarnation von Elija sei.

Da fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt und er wird alles wiederherstellen. Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach.

Matthäus 17, 10-13

Welche Stufen muss man nun durchlaufen, um seine Energie auszubalancieren?

Yama und Niyama. Das ist die Ethik, die Hauptregeln der moralischen, geistigen und körperlichen Hygiene. Diese Regeln beruhen auf dem Grundsatz: Auf die Abwesenheit von Boshaftigkeit im Umgang mit allen Lebewesen ist unter allen Umständen und zu jedem Zeitpunkt zu achten. Denn jedes Lebewesen enthält etwas Göttliches.

 Der Verhaltenskodex des Yama umfasst auch das Prinzip, in seinen Worten und Gedanken wahrhaftig zu sein. Ist das möglich? Durchaus. Aufhören zu lügen ist wie das Rauchen aufgeben: Am Anfang ist es ungewohnt, dann fehlt etwas und schließlich wird es normal. Manchmal gerät man in Situationen, in denen man scheinbar ohne Lügen „nicht auskommt“. Wenn man aber in diesen Situationen einen Ausweg findet und sich nicht zu einer Lüge herablässt, fühlt man sich seelische rein – rein in seinem tiefsten Inneren. Wenn man lügt, verliert man sehr viel Energie, die sich dann schwer wiederherstellen lässt. Es gibt ein orientalisches Gleichnis.

Als sich der Prophet Mohamed vor Verfolgung zu retten suchte, entschied sich sein Schwager Ali, ihn aus der Stadt zu bringen. Wie aber sollte er das anstellen? An den Stadttoren standen Wächter, die jeden durchsuchten, der die Stadt verließ. Da kam er auf eine Idee, wie er den Propheten doch retten könnte. Ali versteckte Mohamed in einen hohen Korb. Diesen Korb auf dem Kopf tragend, ging er zum Stadttor.

„Was hast du da in deinem Korb?“, fragte ihn ein Wächter.

„Den Propheten Mohamed“, antwortete Ali.

Den Wächtern gefiel dieser Witz und sie ließen Ali ohne weitere Umstände die Stadt verlassen.

„Lass uns den Zornigen mit Liebeswürdigkeit, den Bösen mit Güte und den Lügner mit Wahrheit besiegen“, heißt es im Mahabharata. Versuchen Sie es. Es ist nicht so schwierig.

Die nächste Regel lautet: Lege die Habsucht ab – verzichte auf die Dinge, die man nicht unbedingt braucht. Dazu gehört auch eine maßvolle und ausgeglichene Ernährung, der Verzicht auf leeres Gerede (man soll wenig und langsam sprechen), die Kontrolle über Gefühle und Gelüste und der Verzicht auf die sexuelle „Fresssucht“.

Warum soll man eigentlich auf alles verzichten? Weil die Yogis meinen, dass jeder Mensch nur eine bestimmte Menge an Energie, Nahrung, Wörter und Atem für sein ganzes Leben zur Verfügung hat. Je schneller man diese Menge verbraucht, desto schneller wird man seine körperliche Hülle verlieren.

Hatha Yoga ist die nächste Stufe der Selbstvervollkommnung. Dabei geht es um die Beherrschung des Körpers, des Atems und der Energie, was mit Hilfe von Körper- und Atemübungen – Asanas und Pranayama - erreicht wird. „Ha“ ist der positive Energiepol, der sich im Scheitel befindet. „Tha“ ist der negative Energiepol – er ist im Steißbein. Negativ bedeutet aber nicht „schlecht“. Jede Energie hat zwei Pole: Plus – Minus, Ha – Tha oder Yin – Yang. Die Ha-Energie gewinnt der Körper aus der Sonne und die Tha-Energie aus der Erde. Zwischen dem oberen und unteren Pol (Chakren) fließen ununterbrochen Wellen sehr hoher Frequenz und geringer Länge. Genau das ist das Leben.

Die Aufgabe des Hatha Yoga besteht darin, eine Balance zwischen dem positiven und negativen Potential und eine nachhaltige energetische Harmonie im Körper herzustellen.

Die Begriffe Gesundheit und Krankheit sehen die Yogis folgendermaßen.

Die Handlungen, Gedanken und Taten bei einem gewöhnlichen Menschen verlaufen in der Regel unbewusst. So fließen auch die Lebensströme in unserem Körper unbewusst. Wenn der Fluss des Prana (Energie) unterbrochen wird, entstehen verschiedene Krankheiten. Man kann aber lernen, diese Ströme zu kontrollieren und damit Krankheiten zu vermeiden.

Wenn man krank wird, bewirkt man das Böse.

Der Mensch ist selbst schuld, wenn er krank wird. Durch die richtige Ausführung der Asanas (der körperlichen Übungen) werden die Energieflüsse kontrolliert. Somit erreicht man energetische Harmonie und die Krankheiten klingen ab. Wenn wir unser Bewusstsein auf einen bestimmten Körperteil mit einem kranken Organ richten, regen wir dort Gesundungsprozesse an.

Gerade mit Hilfe der Asanas lässt sich die Energie aus einem Organ in ein anderes verlagern. Die Übungen werden nach dem Prinzip des Wechsels ausgewählt: beugen – aufrichten, anspannen – entspannen. So haben die Asanas auf den Körper dreierlei Wirkung: energetische, psychologische und therapeutische. Dazu sei erwähnt, dass man das beste Ergebnis mit einem Mindestaufwand an Energie erreicht. Beim Sport verliert man Energie und beim Hatha Yoga gewinnt man sie.

Die Asanas haben auf den Körper auch eine rein physische Wirkung. Die Umkehrstellungen (z. B. Schulterstand – Beine hoch) fördern die Herz-Kreislauf- Funktionen und führen zum Abfluss des venösen Bluts. Drehhaltungen (Dreieck, Pflug, Stern) trainieren Wirbelsäule, Bänder, Gelenke und Muskeln. Yogis behaupten: je flexibler die Wirbelsäule, desto länger das Leben. Durch Beugungen nach vorne (Yoga Mudra) werden die inneren Organe massiert. Bei Asanas, bei denen die Extremitäten miteinbezogen werden (Lotos, Vogel), werden durch Abdrücken der Venen Arme und Beine aus dem großen Kreislauf ausgeschlossen und auf diese Weise entlastet.

Asanas gehen mit richtiger Atmung einher. Durch Anhalten des Atems nach dem Einatmen erreicht man die Anregung und Konzentration des Bewusstseins, der Sauerstoff wird voll verwertet und der Rücken reflektorisch aufgerichtet. Das Anhalten des Atems nach dem Ausatmen hat eine beruhigende Wirkung und löst Krämpfe im Körper.

Man darf nur durch die Nase atmen. Die Yogis meinen, dass es keinem von uns einfallen würde, die Nahrung durch die Nase aufzunehmen – warum aber atmen dann einige Menschen durch den Mund? 

Zwischen dem Hatha Yoga und den folgenden Stufen der Selbstvervollkommnung, Pratyahara und Dharana, gibt es keine deutliche Grenze.

Pratyahara ist die Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Unter Dharana versteht man die Konzentration des Verstandes auf einen bestimmten Gegenstand. Das sind die Grundlagen der Meditation.

Was ist Meditation? Dies zu erklären ist genau so schwierig wie zu erklären, was Schönheit, Weisheit oder Inspiration ist. Jeder hat von diesen Begriffen seine eigenen Vorstellungen. Meditation ist passive Kontemplation frei schwebender Gedanken (nicht zu verwechseln mit Gedankenwälzen!), ist die Bewunderung eines Sonnenuntergangs, eines Bildes oder einer Musik. Meditation ist eine freie Konzentration, die Fähigkeit die Bewusstseinsströmungen zu steuern, ohne dabei auf Sprachmittel zurückzugreifen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand konzentrieren, richten wir auf ihn eine bestimmte Menge Energie. 

Bemerkenswert ist auch die Ansicht der Yogis bezüglich der Herausbildung charakteristischer Eigenschaften: Beim Wissenschaftler konzentriert sich der Bewusstseinsstrom im Gehirn, sodass sich hier eine große Menge an Prana sammelt; bei einem Uhrmacher ist das Prana in den Augen und Fingerspitzen konzentriert und bei einem Hasen in den Ohren. Das Prana fördert die Entwicklung der Stellen, in denen es konzentriert ist. So haben sich beim Hasen die Ohren entwickelt, beim Elefanten der Rüssel, bei der Giraffe der Hals, und so haben sich auch die Eigenschaften der Menschen entwickelt.

Das Prana begleitet das Bewusstsein automatisch. Wenn wir es zum Beispiel in den Arm richten, können wir im Arm Wärme hervorrufen; wenn wir das Prana in ein krankes Organ richten, regen wir darin Heilungsvorgänge an.

Gerade dank der Übungen zur Steigerung der Konzentration können Yogis Wunder bewirken: bei Kälte können sie nasse Bettlacken mit der Wärme ihres Körpers trocknen, sie verlangsamen den Herzschlag und die Atmung so stark, dass nicht einmal die Wissenschaft das erklären kann, und sie sind dazu fähig, in jedem Teil ihres Körpers eine vollständige Betäubung hervorzurufen. 

Die letzte Stufe, Samadhi, können nur wenige erreichen. Aber derjenige, der sie erreicht, erlangt inneren Frieden, Weisheit und die Fähigkeit, intuitiv in das Wesen der Dinge und Erscheinungen einzudringen.
 

Übungen mit heilender Wirkung (Asanas)

 

Stellen Sie sich gerade hin, Beine geschlossen, Füße zusammen. Die Arme hängen locker am Körper. Den Rücken aufrichten, die Schultern nach hinten, Bauch einziehen. Der Kopf ist ein bisschen angehoben, die Augen befinden sich etwas über der Horizontlinie. Verteilen Sie das Körpergewicht gleichmäßig.

Es ist sehr wichtig, richtig zu stehen. Wenn Sie eine gebückte Haltung gewohnt sind, wird es Ihnen schwer fallen, die beschriebene Position auch nur kurze Zeit zu halten. Ein Rundrücken ist nicht auf physische, sondern auf psychologische Ursachen zurückzuführen. Bei gebückter Haltung verschließt man sich vor allen und vor allem. Außerdem liegt die Selbsteinschätzung eines Menschen mit Haltungsschwächen niedriger als sein „Marktpreis“, wenn man so sagen darf. Um diese Fehlhaltung zu korrigieren, empfehle ich Ihnen, sich jeden Tag für einige Minuten mit dem Rücken an die Wand zu stellen; drücken Sie dabei die Fersen, die Rückseite der Beine, Gesäßmuskeln, Schulterblätter und den Hinterkopf so fest wie möglich an die Wand. Machen Sie dann einen Schritt von der Wand weg und drehen Sie die Handflächen so weit wie möglich nach außen; ziehen Sie die Schulterblätter zusammen und führen Sie den Kopf so weit wie möglich nach hinten 

Die heilende Wirkung. Diese Haltung beseitigt nicht nur den Rundrücken, sondern auch die Osteochondrose der Halswirbelsäule; sie verbessert die Luftzufuhr durch die Luftröhre in die Bronchien.

 

Dreieck (Trikonasana)

 Spreizen Sie die Beine über Schulterbreite und strecken Sie beide Arme seitlich waagrecht aus. Atmen Sie aus und beugen Sie sich nach vorne. Versuchen Sie dabei, mit der rechten Hand den großen Zeh des linken Fußes zu berühren. Die linke Hand ist nach oben gerichtet. Atmen Sie ein und gehen Sie in die Ausgangsposition zurück. Nun machen Sie die Übung nach der anderen Seite. Wiederholen Sie die Übung zwei oder drei Mal. Es spielt keine Rolle, ob Sie mit der linken oder rechten Hand anfangen.

 Wichtig: Man beugt sich immer nur beim Ausatmen und richtet sich immer nur beim Einatmen auf. Diese Regel gilt für alle Übungen. Genau so wie die nächste Regel: Überanstrengen Sie sich bei den Übungen nicht. Wenn Ihre Hand den Boden nicht erreicht, zwingen Sie sich nicht dazu und beugen Sie nicht Ihre Knie. Strecken Sie Ihre Hand so weit aus, wie Sie können. Machen Sie die Asanas so, wie es im Bereich Ihrer Möglichkeiten liegt. Zwingen Sie sich nicht dazu, die Übungen so auszuführen, wie es auf schönen Abbildungen oder Fotos in klugen Büchern zu diesem Thema zu sehen ist. Aus meiner Erfahrung mit Patienten, Rentnern oder „molligen Tanten“ weiß ich, dass viele Yoga-Anfänger oft Minderwertigkeitskomplexe bekommen. Deshalb wollte ich diese Übungen absichtlich nicht mit beeindruckenden Fotos veranschaulichen, sondern mit normalen, „menschlichen“ Abbildungen.

Heilende Wirkung. Durch die Dreieck-Übung wird der Körper gestreckt; er entwickelt sich proportional; der überflüssige Fettansatz an der Taille verschwindet, die Hüftgelenke sowie die Muskeln zum Beugen und Drehen der Wirbelsäule werden kräftiger und die Peristaltik verbessert sich. Bei Nierenentzündungen, Kolitis oder Gallenblasensteinen muss diese Übung vorsichtig ausgeführt werden.

  

Held (Virasana)
 

 Setzten Sie sich auf den Boden (siehe Abbildung). Halten Sie die Knie zusammen. Kopf, Hals und Rücken befinden sich auf einer Linie.

 Bei Ungeübten können leichte Schmerzen in den oberen Sprunggelenken auftreten, die Sie aber bald nicht mehr spüren werden, je öfter Sie die Übung gemacht haben.

 Heilende Wirkung. Die Muskeln und Bänder der Kniegelenke, der Hüfte und der Unterschenkel werden gekräftigt, die Funktion der Geschlechtsorgane wird aktiviert. Diese Haltung ist auch bei Osteochondrose, Radikulitis, Arthritis und Verstopfung zu empfehlen.

 

 

Yoga Mudra

 Bleiben Sie in der Held-Position sitzen. Senken Sie beim Ausatmen den Kopf. Wenn Sie können, berühren Sie mit dem Kopf den Boden. Bleiben Sie in dieser Position so lange, bis Sie einatmen wollen. Beim Einatmen richten Sie sich auf. Wiederholen Sie die Übung mehrere Male.

 Heilende Wirkung. Mit Hilfe dieser Übung können Sie in den Organen der Bauchhöhle die „Ordnung wieder herstellen“ und Fettansatz am Bauch beseitigen. Die Wirbelsäule wird gerade. Die Übung ist auch für überhebliche Menschen nützlich, die den Realitätssinn aufgrund ihrer angesehenen Stellung oder ihres hohen Gehalts verloren haben.

 

Fisch (Matsyasana)
 

Gehen Sie auf die Knie, wölben Sie den Rücken und führen Sie die Hände zu den Fersen, sodass Sie diese berühren. Halten Sie die Stellung einige Sekunden lang.

Heilende Wirkung. Die Durchlüftung der Lungen wird verbessert. Deshalb ist dieses Asana bei Erkältungen, Bronchitis und Bronchialasthma sehr effektiv. Das gestaute venöse Blut im Hinterkopf wird beseitigt, wodurch die Blutversorgung des Gehirns und der Schilddrüse verbessert wird. Die Wirbelsäule wird gleichmäßiger belastet.

 

Shavasana

 

Legen Sie sich auf den Boden und entspannen Sie sich. Bleiben Sie liegen, so lang Sie wollen.

 Schavasana ist eine Entspannungslage. Wenn Sie Yoga-Übungen machen, können Sie sich in dieser Stellung entspannen, wann Sie wollen und wie lang Sie wollen.

 

Schulterstand (Sarvangasana)
 

Mit Hilfe der Rückenmuskeln strecken Sie langsam und in gleitender Bewegung die Beine nach oben. Wenn das für Sie zu schwierig ist, können Sie die Übung an einer Wand machen, um sich zu stützen.

 Heilende Wirkung. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Sarvangasana „Stellung, die für alle Körperteile nützlich ist“. Da bei dieser Stellung die Schwerkraft auf Ihren Körper umgekehrt wirkt, werden das Herz und die Krampfadern an den Beinen entlastet, Blutstauungen im kleinen Becken beseitigt, gynäkologische Erkrankungen und Impotenz geheilt und in der Bauchhöhle der Druck der Organe aufeinander beseitigt. Außerdem ändert sich die Polarität des Energieflusses. Diese Übung ist besonders Menschen zu empfehlen, die im Stehen arbeiten. Bei Osteochondrose der Halswirbelsäule und bei Hypertonie ist sie aber vorsichtig auszuführen.

 
Pflug (Halasana)

 
Bewegen Sie die Beine langsam über den Kopf, bis die Zehenspitzen den Boden berühren bzw. bis Sie einen leichten Schmerz verspüren. Bleiben Sie in dieser Position. Versuchen Sie nicht, gleich beim ersten Mal den Boden mit den Zehen zu berühren – das schaffen Sie sowieso nicht. Halten Sie die Stellung einige Sekunden und gehen Sie dann in die Ausgangsposition zurück. Mit der Zeit lernen Sie, diese Übung so auszuführen, wie es auf der Abbildung zu sehen ist.

 Heilende Wirkung. Da die Vorderseite der Wirbelsäule zusammengedrückt wird, wird sie besser durchblutet. Das dient zur Vorbeugung und Heilung von Osteochondrose. Blutstauungen in Schilddrüse, Leber und Darm werden beseitigt. Übergewicht wird reduziert und der Menstruationszyklus reguliert. Dieses Asana darf nicht bei Bandscheibenvorfällen, Osteoporose und anderen ernsthaften Erkrankungen der Wirbelsäule ausgeführt werden.

 

Kobra (Bhujangasana)

 

Gehen Sie von der Entspannungsstellung aus auf den Bauch. Atmen Sie ein und heben Sie dabei den Oberkörper langsam an, bis Sie im Rücken eine Spannung spüren. Versuchen Sie, den Oberkörper nicht mit Hilfe der Hände, sondern der Rückenmuskeln zu heben. Stellen Sie sich vor, dass Sie eine Schlange sind, die ihren Kopf langsam hebt und vorschnellen will.

 Heilende Wirkung. Durch diese Übung werden die Nieren massiert, der Grieß wird ausgespült und der Bildung von Steinen vorgebeugt. Außerdem werden Rückenschmerzen aufgrund von Ermüdung beseitigt, Wirbelsäulenverkrümmungen behoben und in manchen Fällen können Bandscheiben wieder eingerenkt werden.
 

Lotos

Gehen Sie in die Stellung, die Sie auf der Abbildung sehen. Der Rücken ist gerade. Stellen Sie sich vor, dass Sie als Sultan auf einem Thron sitzen.

 Wie Sie sehen, handelt es sich hier um eine vereinfachte Variante der Lotos-Haltung. Für Anfänger ist sie ausreichend. Zum richtigen Lotos-Sitz können Sie später übergehen.

Heilende Wirkung. Eine der Bezeichnungen dieses Asanas lautet „Thronhaltung“. Nach dieser Übung bekommt man ein Gefühl von Überlegenheit, physischer und psychischer Stabilität, Ausgeglichenheit und Selbstbewusstsein. Deshalb ist dieses Asana für Menschen unbedingt notwendig, die ängstlich und selbstunsicher sind, viele Komplexe haben und sich von Minderwertigkeitsgefühlen befreien wollen.
 

Stern

Heben Sie langsam das rechte Bein so hoch wie möglich und halten Sie es mit den Händen. Dann senken Sie das Bein wieder. Machen Sie das auch mit dem anderen Bein. Es ist nicht wichtig, mit welchem Bein Sie anfangen. Wichtig ist, nicht zu übertreiben. Machen Sie diese Übung mehrere Male.

 Zunächst heben Sie das Bein nur so hoch, bis Sie einen leichten Schmerz verspüren. Mit der Zeit werden Sie in der Lage sein, das Bein hinter den Kopf zu führen. Das ist nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Am wichtigsten ist es, die Übung regelmäßig auszuführen: täglich 15 bis 20 Minuten.

Heilende Wirkung. Der Stern macht die Beine flexibler, beseitigt Speckfalten und lässt das Blut von den unteren Extremitäten abfließen.

 

Vogel

 

Legen Sie sich auf den Rücken und strecken Sie die Arme wie Flügel aus. Ziehen Sie ein Bein an und stellen Sie den Fuß auf das andere Bein. Drehen Sie den Kopf in die entgegengesetzte Richtung.

 Auf diese Weise werden die obere und untere Hälfte des Körpers in verschiedene Richtungen gedreht. Stellen Sie sich vor, dass Sie ein fliegender Vogel sind. Bleiben Sie in dieser Stellung, so lange Sie wollen.

Heilende Wirkung. Durch diese Stellung bekommt man ein Gefühl der „Offenheit“, der Leichtigkeit und des Fliegens. Besonders gut ist diese Übung für verschlossene, menschenscheue und empfindliche Menschen, die sich das Alleinsein und ihre Misserfolge sehr zu Herzen nehmen.

 

Beim Hatha Yoga muss man auf Folgendes achten:

- Trainieren Sie nicht in einem Raum, in dem gerade ein inhaltsloses Gespräch geführt wurde. Der Raum muss gut gelüftet sein. Benutzen Sie lockere Kleidung aus natürlichen Stoffen. Vor und nach dem Training empfiehlt es sich zu duschen.

- Lassen Sie zusammen mit Ihrer Oberbekleidung Ihre Sorgen, Ängste und Unzufriedenheit außerhalb des Raumes. Bevor Sie mit den Übungen anfangen, schalten Sie das Telefon, den Fernseher und alles, was Sie stören könnte, aus.

- Vor dem Schlafengehen, wenn man gerade gegessen hat, bei Kopf-, Magen- oder anderen Schmerzen, bei Brüchen und Glaukomen darf man Hatha Yoga nicht machen

- Man sollte nicht an einem Tag neben dem Yoga auch noch andere gesundheitsfördernde Aktivitäten betreiben.

- Führen Sie Asanas so aus, wie Sie es können - ohne Eile und ohne sich zu überanstrengen.

- Versuchen Sie nicht, Schmerzen auszuhalten: Halten Sie anfangs die Stellung eine Sekunde, und von Tag zu Tag verlängern Sie die Dauer.

- Konzentrieren Sie sich bei der Ausführung der Asanas auf sich selbst und richten Sie mit Ihren Gedanken die Energie auf das Organ, auf das durch die Übung eingewirkt wird.

- Überfordern Sie sich nicht mit unbequemen Stellungen– später werden Sie sie genießen.

- Die Wirkung der Asanas ist stärker, wenn sie mit geschlossenen oder halbgeöffneten Augen in einem Zustand der Weltvergessenheit, Selbstversenkung oder Trance ausgeführt werden.

 

Ratschläge der Yogis

- Der erste Gedanke beim Aufwachen: „Ich bin gesund“.

- Nehmen Sie täglich ein Bad oder eine Dusche.

- Befreien Sie so oft wie möglich Ihre Füße von Schuhen und Ihren Körper von Kleidung.

- Die Nasenhöhlen seien Tore für den Prana – sie sollen sauber gehalten werden. Bei Erkältung oder Schnupfen ziehen Sie ein bis drei Mal täglich mit der Nase Salzwasser ein und spucken es durch den Mund wieder aus.

- Damit die Mundhöhle immer sauber bleibt, schneiden Sie einen kleinen Zweig von einer Eiche ab und befreien Sie die Spitze von der Rinde. Dann zerkauen Sie die Zweigspitze ein bisschen und putzen damit Ihre Zähne nach jeder Mahlzeit.

- Essen Sie mehr Obst, Gemüse, Honig und trinken Sie Milch.

- Achten Sie darauf, dass Ihr Stuhlgang regelmäßig ist.

- Vermeiden Sie Neid, Hass, Eifersucht, Verachtung, Gier oder Kränkung. Ein indisches Sprichwort lautet: „Nur ein Unwissender kann sich ärgern. Ein Weiser versteht.“

- Lassen Sie keine negativen Kräfte auf Sie wirken. Yogis behaupten: „Es ist einfacher, Schuhe anzuziehen, als den Wald von Stechendem zu säubern.“

- Machen Sie sich keine unnötigen Sorgen. „Jeden Tag gibt es Tausende von Gründen für Sorgen und Tausende von Gründen für Aufregung, die einen Dummen betrüben, aber keinen Weisen.“ („Hitopadesa Narayana“)

- Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht mit leerem Gerede.

- Verbringen Sie einen Tag im Monat in völliger Ruhe und Stille.

- Gehen Sie vor 22 Uhr ins Bett.

- „Erfahre die wahre Freude - und du begegnest Gott“. (Shri Aurobindro).

 

Dr. Alexandre Strasny 
 DER KLEINE HEILPRAKTIKER  
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